Mit einer Reise in die Region Kandergrund um den passenden Rohblock auszusuchen begann die Realisation des Projektes „Gedenkstein Campus“.
Blausee Kieselkalk wird aus Felssturzmaterial gewonnen. Die Felsabbrüche ereigneten sich nach der letzten Eiszeit vor ca. 10'000 Jahren am Fisistock und an der Bire im Kandertal. Das Bergsturzmaterial bedeckt den Talboden vom Fisistock bis Kandergrund und ist bis zu 100 m mächtig.
Aus diesem, mehrere Tonnen schweren Stein, wurden die vier Steinstücke nebeneinander aus dem Block geschnitten, damit die Maserung und Struktur auf allen Stelen fortlaufend ist. Das finden eines so grossen Felsbrockens mit einwandfreier Qualität und der richtigen Farbe und Maserung war sehr schwierig: Nur Einer war in erreichbarer Höhe.
Die nummerierten Steine wurden dann in die richtige Reihenfolge gelegt, und gewaschen. Beim Trocknen der Steine kann man die Qualität prüfen.

Nun bearbeitete ich die Seitenflächen und den Kopf jeder Stele von Hand mit Fäustel und Spitzeisen.
Danach folgte ein kurzer Transport zu einer CNC- Steinfräse für das exakte Einfräsen der Vertiefungen, in welche ich Führungsschienen einsetzen wollte für die Namenstafeln.
Bei dieser Gelegenheit wurden tiefe Kernbohrungen in der Standfläche gebohrt, um die Stelen später mittels Gewindestangen sicher im Fundament zu verankern.
Zurück in meinem Atelier wurde der Freiluft-Arbeitsplatz eingerichtet und die Stelen sauber in richtiger Reihenfolge aufgebänkt.
Die Führungsschienen wurden von einem Metallbauer speziell für dieses Projekt angefertigt.
Die Buchstaben in Edelstahl wurden geliefert. Auch die Buchstaben für den Gedenkstein sind eine Spezialanfertigung. Es folgte das Einsortieren der Texte in den vier Landessprachen.
Die Bohrschablonen wurden auf die jeweilige Stele aufgeklebt und der Text nochmals Buchstabe für Buchstabe auf Rechtschreibfehler kontrolliert.
Jeder Buchstabe hat auf der Rückseite 2 Stifte zur Befestigung, für welche im Stein kleine Löcher gebohrt werden müssen. Jedes Loch musste zuerst kurz angekörnert werden, damit der Bohrer nicht abrutscht.
Loch um Loch wird gebohrt und der Sitz des Buchstabens wird ausprobiert.
Faszinierend in wie vielen unterschiedlichen Farben sich der Bohrstaub präsentierte.
Nach dem Bohren wurden die Bohrschablonen entfernt und die Vorderflächen nochmals ganz fein geschliffen.
Danach folgte das saubere ausblasen jedes kleinen Lochs, um allen Staub zu entfernen.
Das Einkleben wurde vorbereitet. Geklebt wurde mit einem speziellen 2 Komponenten Natursteinkleber.
Feine Hilfslinien halfen beim Ausrichten der einzelnen Buchstaben.
In jedes Loch wird mit einer speziell feinen Mischkanüle Kleber gespritzt. Man muss immer auf die richtige Menge achten und sollte weder kleckern noch verschmieren.
Einige Stunden später war der Kleber hart wie Stein. Nun folgte das Entfernen von Kleberresten rund um und auf den Buchstaben.
Eine sehr zeitraubende Kleinarbeit bei über 200 Buchstaben
Der grosse Tag des Versetzens der Gedenksteine.
Aufgrund der Belastungsgrenze des bestehenden Natursteinbodens im Campus von 3,5 Tonnen, nicht mit eindrücklichem grossen LKW sondern mit unserem kleinen Lieferwagen mit Kranaufbau.
Stele um Stele wird liegend von der Lastwagenbrücke gehoben und auf der speziell entwickelten und zusammengeschreinerten, hölzernen Aufstellkiste platziert.
Diese Holzkiste war notwendig, um beim Aufstellen der Steine die bereits eingesetzte Gewindestange in der Standfläche der Stelen nicht abzubiegen.
Stehend wurde jede Stele dann mit dem Kran an Ihren Platz gehoben. Im Fundament wurden im Vorfeld Bohrungen gemacht und Einfüllkanäle geschnitten, um nach dem genauen Richten der einzelnen Steine, durch Eingießen von Zement eine feste Verbindung zu schaffen.
Damit die Namenstafeln später reibungslos eingesetzt werden konnten, mussten wir die vier Stelen absolut exakt und im richtigen Abstand zueinander einrichten.
Eine nicht ganz einfache Aufgabe, da jedes Stück mit rund 350 kg auf den Millimeter genau verschoben werden musste.
In der Zwischenzeit sind die gravierten Namenstafeln aus Edelstahl eingetroffen. Hier ging es dann ans kontrollieren und ans Sortieren nach Datum und um die Verteilung der Namenstafeln auf die drei Zwischenräume.

Zwischen den einzelnen Namenstafeln sorgen spezielle Distanzstücke für Abstand.
Nach einer mehrtägigen Trocknungszeit, konnten wir die Namenstafeln mittels der eingesetzten Führungsschienen zwischen den Stelen einschieben.

Damit die Namenstafeln an Ort bleiben gabs eigens entwickelte Schlösser für die Schienen
Abschliessend füllte ich die Umrandung des Gedenksteines
mit Schotter aus Schwarzwaldgranit auf.
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Herzlichen Dank für diesen spannenden Auftrag.
Und herzlichen Dank an alle Mitwirkenden aus den unterschiedlichen Gewerken, welche ihren Teil zum Gelingen dieses Gedenksteines beigetragen haben.